Es war einmal… eine Idee. Und die begann so:
1918 zog Eugen Schwamm mit seinem Planwagen durch das Saarland und bot auf den Märkten seine in Eigenproduktion hergestellten Wurstwaren an. Leider war es jedoch nicht möglich, die immer größer werdende Nachfrage nach der hervorragenden Qualität an mehreren Orten gleichzeitig zu bedienen. Schließlich waren Planwagen keine modernen Kühltransporter und die Wege, die man im Saarland heute in Minuten zurücklegt, waren anno 1918 halbe Tagesreisen.
Also musste ein anderer Weg her, um Kunden täglich mit bester Qualität zu versorgen. Und so entstand die Idee, für die eigenen Produkte einen festen Standort zu errichten und diesen zur ersten Adresse für beste Waren im Saarland zu machen. 1920 gründete Eugen Schwamm offiziell die erste Metzgerei in Saarbrücken. Das war der Grundstein zu einer Erfolgsgeschichte, die nun seit rund 95 Jahren bereits in 4. Generation fortgeführt wird.
28 Jahre nach dieser Entscheidung, im Jahre 1948, war viel passiert im Saarland … Unter französischer Besatzung nach dem zweiten Weltkrieg hatte die nun schon zweite Generation der „Schwamms“ erneut den richtigen Instinkt und nutzte die einfachen Handelswege ins „angrenzende“ Frankreich, um den Namen „Schwamm“ über die Grenzen hinweg bekannt zu machen. Und natürlich auch zur Expansion: ein Standort im Saarbrücker Schlachthof wurde angemietet. Um den bis dahin bereits etablierten und florierenden Import französischer Delikatessen und Lebensmittel zu vereinfachen, gründeten Hans-Günther Schwamm und Eugen Schwamm zusammen das Unternehmen „Schwamm et Compagnie“, kurz Schwamm & Cie. Die Firma war bis zu diesem Zeitpunkt die Einzige, die französische Fleischwaren und Delikatessen in das – nach wie vor besetzte – Saarland importierte und der Erfolg war beinahe vorprogrammiert: zu Beginn wurden die Waren noch mit einem kleinen oft überladenem LKW in Metz abgeholt oder mit der Bahn direkt in den Schlachthof geliefert (Die Gleisanschlüsse zum Schlachthofgelände liegen übrigens heute noch. Jeder, der hin und wieder die Saarbrücker Ostspange überquert, kennt sie). Auch hier musste jedoch schnell auf die steigende Nachfrage reagiert werden. So wurde aus dem 1-Tonner schnell ein kleiner Fuhrpark, da Schwamm & Cie. in der Nachkriegszeit überhaupt einer der wenigen Bezugspunkte für Fleisch im Saarland war.Im Rahmen des Saarreferendums im Jahre 1957 wurde das Saarland wieder zu einem deutschen Bundesland. Und Schwamm & Cie. nach und nach zu einem begehrten Lieferanten für hervorragende Qualität im gesamten Bundesgebiet. Nachdem zuerst die Saarbrücker Kaufhöfe mit Wurst, Fleisch und französischen Pasteten beliefert wurden, wurde die Kaufhof-Zentrale schnell auf die Spezialitäten von Schwamm & Cie. aufmerksam. Der Vertrieb in der gesamten Bundesrepublik folgte alsbald. Und durch die in den Vorjahren geknüpften Kontakte wurde Schwamm zu einem der wichtigsten Importeure französischer Spezialitäten überhaupt. Da es aber nicht nur in Frankreich leckere Dinge gab (und das Gespür für ein „gutes Geschäft“ nicht zur Ruhe kam), wurden zu dieser Zeit auch beste Kontakte nach Italien und Belgien geknüpft, um auch feinste Waren von dort nach Saarbrücken zu importierten.
So hätte es natürlich in aller Ruhe weitergehen können, hätte man nicht ab 1973 damit angefangen, an Qualitätswettbewerben teilzunehmen.
(Was zur Folge hatte, dass man 1975 prompt mit dem Bundesehrenpreis ausgezeichnet wurde, was wiederum zur Folge hatte, dass die Nachfrage erneut stieg, was bedeutete, dass man schon wieder vor der Wahl stand, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, oder sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Sie ahnen bereits, was passierte, oder?)
So folgten im Laufe der Jahre weitere Auszeichnungen, und durch eine kontinuierliche Teilnahme an namhaften Messen wie der „Ikofa“ in München, der „Anuga“ in Köln, der „grünen Woche“ in Berlin und vielen, vielen weiteren schrieb sich die Erfolgsgeschichte der Firma Schwamm immer weiter.
A propos Erfolgsgeschichte… nicht nur, dass Hans-Günther Schwamm Senior 1979 für seine Bemühungen um die Handelsbeziehungen mit Frankreich dessen erster Französischer Handelsorden verliehen wurde: 1983 wurde er auch gleich noch vom König Belgiens persönlich geehrt.
Weitere zehn Jahre später erwarb Schwamm das Gelände des Saarbrücker Schlachthofs, der bis dahin von der Stadt angemietet war. Auch dies war im Hinblick auf die Zukunft eine richtige Entscheidung, da hier ausreichend Platz zum Ausbau der Produktion und der damit zusammenhängenden Kapazitäten zur Verfügung stand.
Aber wo Licht ist, ist auch Schatten… Bei dem Jahrhunderthochwasser zur Weihnachtszeit 1993 wurde die gesamte Produktion in Mitleidenschaft gezogen und es drohte ein langer Produktionsausfall. Nur durch die Hilfe der gesamten Belegschaft konnte das Schlimmste verhindert werden.
Vier Jahre nach der Verleihung des zweiten Französischen Handelsordens, also im Jahr 1998, zog dann auch die Wurstproduktion vom Standort Dudweiler in die neuen Fertigungsanlagen im Saarbrücker Schlachthof. Somit war der gesamte Produktionsbetrieb auf rund 13.000 m2 unter „einem Dach“ vereint und natürlich auf dem neuesten Stand der Technik. So waren auch die Voraussetzungen geschaffen, um 2004 die traditionsreiche Firma Bard-Metzgerei-Produkte aus Theley in den Betrieb zu integrieren und das bis dahin bereits vielfältige Sortiment um hochwertige Convenience-Artikel und frische Produkte für Handel und Gastronomie zu ergänzen.
Am Anfang gab es nur die Idee… Und diese Idee, unsere Kunden mit ausgesuchter Qualität zu beliefern, haben wir selbstverständlich nie aufgegeben. So arbeiten heute, 95 Jahre später, jeden Tag fast 500 Menschen an der Fortführung dieser Idee. Aus Tradition. Und aus Verantwortung für die Zukunft.